Dr. Kristin Kaufmann
Sie wollen das Direktmandat im Dresdner Wahlkreis 45 gewinnen. Ist dieses Ziel realistisch? Denn bisher lagen stets die Kandidaten der CDU vorn.
Diesmal können wir es schaffen. Vor einigen Wochen erhielten CDU und DIE LINKE zur Kommunalwahl in diesem Gebiet jeweils rund 24 Prozent. Es läuft also auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinaus. Deshalb kämpfe ich bis zum Schluss um jede einzelne Stimme. Der CDU ein Stückchen von ihrer Macht zu nehmen, ist ein lohnendes Ziel, für das ich viele Menschen gewinnen möchte.
Sie sind als Stadträtin in Dresden schon seit vielen Jahren kommunalpolitisch aktiv. Warum nun die Kandidatur für den Landtag?
In der Kommunalpolitik lassen sich gewisse Grenzen nicht verschieben. So wird zum Beispiel der Abriss von Wohnungen durch die Landesregierung weiter staatlich subventioniert, obwohl in Dresden und Leipzig die Mieten deutlich steigen. Das will ich im Landtag ändern und dafür sorgen, dass endlich wieder sozialer Wohnungsbau gefördert wird.
Der Stadtrat hat kürzlich auf Ihren Vorschlag hin beschlossen, beim Freistaat Sachsen die Einführung einer „Mietpreisbremse“ für Dresden zu beantragen. Wie geht es nun weiter?
Die Oberbürgermeisterin hat nun einen klaren Auftrag. Es ist jedoch nicht erkennbar, dass das Thema mit der nötigen Konsequenz vorangetrieben wird. Aber ich bleibe hartnäckig. Wir sollten nicht abwarten, bis in Dresden Münchener oder Hamburger Verhältnisse herrschen.
Auch das Thema Schulen wird immer wieder kontrovers diskutiert. Was muss sich in diesem Bereich ändern?
Alle Kinder sollen die Chance auf eine gute Bildung haben – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Das funktioniert aber nur, wenn nicht weiterhin tausende Schulstunden ausfallen. Der Lehrermangel ist eine direkte Folge verfehlter CDU-Politik. Das muss endlich geändert werden. Zudem brauchen wir vernünftige Bedingungen an den Schulen – ohne überfüllte Klassenzimmer.
In den vergangenen Jahren war Dresden gleich zweimal von einer „Jahrhundertflut“ betroffen. Welche Weichen müssen gestellt werden, um künftige Schäden gering zu halten?
Dafür ist eine nachhaltige Stadtentwicklungspolitik ganz wesentlich. Deshalb ist es auch ein Unding, mitten in das Überflutungsgebiet der Elbe eine „Hafencity“ mit Luxuswohnungen hineinbetonieren zu wollen. Darunter werden im Falle des Falles tausende Menschen in Pieschen und der Leipziger Vorstadt zu leiden haben. Deshalb sollten die vorhandenen Freiräume an der Elbe für die Allgemeinheit erhalten bleiben.
Ihre Wahlaufforderung an die Dresdnerinnen und Dresdner in einem Satz?
Sie können mit Ihrer Wahl am 31. August dazu beitragen, dass in Dresden erstmals ein Wahlkreis zur Landtagswahl nicht an die CDU geht – es ist nur eine kleine Mühe.
Zur Person
Dr. Kristin Kaufmann wurde 1976 in Dresden geboren. Nach Abitur und Studium war die promovierte Geographin u. a. an der TU Dresden sowie an verschiedenen Leibniz-Instituten tätig. Seit 1999 setzt sie sich als Stadträtin für eine nachhaltige und soziale Stadtentwicklung ein. In ihrer Freizeit geht die begeisterte Radfahrerin gern wandern und befasst sich mit Architekturgeschichte sowie Fotografie.
Kontakt
Dr. Kristin Kaufmann
DIE LINKE. Dresden
Großenhainer Straße 93
01127 Dresden
Telefon: 03 51/858 38 01