Queere Berliner Politaktivistin am Montag von PEGIDA-Anhängern angefeindet
Die Berliner Politaktivistin Patsy l'Amour hatte sich am Montagabend mit einem Freund in einen Bereich der Stadt Dresden verirrt, in dem sich ausschließlich PEGIDA-Teilnehmer_innen aufgehalten haben. Auf Grund ihres queeren Erscheinungsbildes wurden sie dort mit massiven Anfeindungen und Bedrohungen konfrontiert. Die Polizei - so die Politaktivistin in einem Erfahrungsbericht auf queer.de - habe nicht helfen wollen.
Dazu erklärt Anja Eichhorn, Sprecherin für Gleichstellung und feministische Politik:
"Patsy l'Amour hat am Montag mitten in Dresden erleben müssen, dass es auch im Jahr 2015 in Deutschland noch Orte und Zeiten geben kann, in denen man als queerer Mensch nicht sicher ist. Das ist erschreckend und beschämend zugleich. Es zeigt aber auch: Bei PEGIDA geht es eben nicht um ‚Islamisierung‘, sondern um knallharten Hass auf alles vermeintlich Fremde, Nonkonforme. Was nicht das Weltbild der PEGIDisten passt, wird bekämpft. Seien es Asylsuchende, Andersdenkende, Andersaussehende oder eben auch Andersliebende. Diese Bewegung, die vorgibt, für den Schutz von gesellschaftlichen Grundwerten zu kämpfen, ist ganz offensichtlich eine Gefahr für genau diese, eine Bedrohung für die Achtung der Würde des Menschen und dem Schutz der freien Entfaltung eines jeden.
Dass die Polizei beim erfolgten Notruf derart unsensibel reagiert hat, macht mich zudem betroffen. Sicherlich ist ein Agieren in einer solchen Einsatzlage wie am Montag schwierig. Wenn aber Menschen sich konkret bedroht fühlen, dann ist Einfühlungsvermögen und Sensibilität gefragt. Genauso wie der Versuch, Hilfe zu organisieren, bevor schlimmeres geschieht. Ein Abwimmeln und sich selbst überlassen, wie nach Schilderungen der Aktivistin erfolgt, ist die gänzlich falsche Reaktion. Ein Vorgang, der sich nicht nur in die aktuelle Stimmungslage fügt, sondern dann die Folgen verfehlter CDU- Politik spiegelt, wenn es darum geht, dass die Gleichstellung und Anerkennung aller Lebens- und Liebesweisen seitens der Regierungsverantwortlichen noch immer und wenn überhaupt, an letzter Stelle stehen."
Kategorien: Pressemitteilung, Gender, Sachsen
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