Die Bundesagentur für Arbeit meldet im Vergleich zum Vormonat 851 Arbeitslose weniger im Freistaat für den November 2015. Dabei mutmaßen einige bereits über die positiven Auswirkungen des Weihnachtsgeschäfts. Allein, die Realität sieht etwas anders aus, meint Antje Feiks, Landesgeschäftsführerin der sächsischen LINKEN:
"Jeden Monat auf's Neue veröffentlicht die Bundesagentur ihre aktuellen Arbeitslosenzahlen. Dabei fallen jedoch auch jeden Monat in Sachsen tausende Erwerbslose aus der Statistik. Denn interessant sind nicht nur die offiziell arbeitslos Gemeldeten, sondern alle, die in den Bereich der 'Unterbeschäftigung' fallen. So hat meldete die Bundesagentur offiziell 158.548 Arbeitslose, allerdings waren im November insgesamt 204.534 erwerbslos gemeldet. Das heißt, 45.986 und damit fast jeder vierte Erwerbslose wird in Sachsen statistisch gar nicht erfasst.
Noch interessanter wird es, wenn man sich die Zahl der kurzfristig Arbeitsunfähigen anschaut. Dabei handelt es sich um Erwerbslose, die sich im November beim Amt krank gemeldet waren und deshalb nicht als arbeitslos gemeldet wurden. Deren Zahl stieg im November auf 5.033, also plus 609 Personen gegenüber dem Vormonat. Über zwei Drittel der statistisch weniger erfassten Erwerbslosen lagen also eher mit einer Erkältung auf Grund des wechselhaften Novemberwetters zu Hause, statt wieder neue Arbeit gefunden zu haben.
Dazu kommt beispielsweise auch ein Aufwuchs im Bereich 'Aktivierung und berufliche Eingliederung' der um 209 Personen auf 7.015. Das sind beispielsweise Menschen, die gegenüber dem Vormonat nun in einer Vermittlung durch Dritte stecken und im weiteren Sinne als arbeitslos erfasst sind.
Diese allmonatlichen Zahlenspielereien zeichnen aus unserer Sicht deshalb kein realistisches Bild von der tatsächlichen Arbeitslosigkeit im Lande. Statt wertvolle Arbeitszeit von Beschäftigten der Bundesagentur allmonatlich dafür zu investieren, die Arbeitslosenstatistik schönzurechnen, sollte Bundespolitik dringend einen ehrlichen Blick auf die Arbeitslosigkeit wagen. Vielleicht käme man so auf die Idee, geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit wie die Einführung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors endlich umzusetzen."
Hintergrund: Allmonatlich veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit ihre Arbeitsmarktstatistik. Die Erfassungsgrundlage ist dabei gesetzlich geregelt. Die Zahl der Arbeitslosen, die offiziell ausgewiesen werden, weicht dabei erheblich ab von der tatsächlichen Arbeitslosigkeit im Land, die unter dem Oberbegriff „Unterbeschäftigung“ zusammengefasst wird. Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen. Arbeitslosigkeit und Grundsicherung im Berichtsmonat, Sachsen, 2015, S.9.
Kategorien: Arbeit, Sachsen, Bundespolitik, Pressemitteilung
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