Werden Schülerinnen und Schüler durch Unterricht tatsächlich in "die Homosexualität getrieben"?
Der Jugendpolitische Sprecher zu den Äußerungen von Gabriele Kuby zu den bildungspolitischen Gleichstellungsvorschlägen der sächsischen LINKEN
Die christlich-fundamentalistische Aktivistin Gabriele Kuby, die bereits das Kinderbuch Harry Potter als "globalen Schub in okkultes Heidentum" bezeichnet hat, warnt in der BILD-Zeitung nun davor, dass Schülerinnen und Schüler durch ein aktuelles Gesetzesvorhaben der LINKEN "in die Homosexualität getrieben" werden könnten.
DIE LINKE in Sachsen wird in den Sächsischen Landtag den Vorschlag einbringen, dass bereits in der Grundschule auch das "sexuelle Leben von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen" vermittelt wird.
Auf diesen Vorschlag bezog sich Kuby in ihrer Stellungnahme.
Dazu erklärt der Jugendpolitischer Sprecher des Landesvorstandes der LINKEN. Sachsen:
"Frau Kubys Grüße aus dem Mittelalter machen deutlich, wie sinnvoll ein solcher Unterricht ist. Eventuell hätte sogar Frau Kuby frühzeitig mitbekommen, dass Homosexualität kein gefährlicher Umstand ist, in den man 'hineingetrieben' wird, sondern eine von vielen und einander gleichwertig gegenüberstehenden Formen von Sexualität. Mit solchen Statements wie dem von Frau Kuby laufen denkende Menschen Gefahr, in die Verzweiflung getrieben zu werden. Ich empfehle ihr daher ganz dringend, offensichtlich nie stattgefundenen Aufklärungsunterricht nachzuholen sowie die Sichtung auch solcher Literatur, die erst nach dem 15. Jahrhundert veröffentlicht worden ist."
Pressedienst
DIE LINKE. Sachsen
45/2013
4. Juni 2013
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Haben wir in Deutschland wirklich keine anderen Probleme, als die Jüngsten unserer Gesellschaft mit Sexualität zu belasten?
Ich finde es weder sinnvoll, Grundschüler mit dem Thema Homosexualität zu belasten, noch bin ich der Auffassung, dass sich die Themen der allgegenwärtigen Sexualität, Freizügigkeit und Pornographie sonderlich positiv auf unser gesellschaftliches Miteinander auswirken.
Es geht darum, dass gerade die Jüngeren von Anfang an lernen, dass es eben nicht nur die Vierfaltigkeit "Mann, Frau, Kind, Ehevertrag" gibt, sondern, dass gleichgeschlechtliche Liebe etc. ein ganz normaler Teil unserer Gesellschaft sind. Es ist ein Beitrag gegen Homophobie und Ausgrenzung. Keiner soll zur Homosexualität erzogen werden. Wer die Vorstellung hat, dass es um sowas ginge, ja überhaupt glaubt, dass man homosexuell "umgeschult" werden kann, wie es die Bild u.a. suggerieren, der hat offensichtlich ein Homophobieproblem... aber auch Homophobie ist bekanntlich heilbar.
Auch ist mir nicht ganz verständlich, inwieweit die Thematisierung von Sexualität eine Belastung sein soll...