Das zehnte Mal hat der Chaos Computer Club in Dresden zu einem Symposium eingeladen. Zwei Tage lang gab es dort Austausch und Diskussionen zu sicherer Kommunikation, Datenschutz, Urheberrecht und Überwachung. Mehr Infos unter www.datenspuren.de
Viel zu oft wird der Chaos Computer Club unterschätzt. Doch oftmals weist gerade er auf die Gefahren von Datenmissbrauch und Sicherheitslücken hin. Und das alles vollkommen ehrenamtlich und freiwillig. In unseren Augen ist er daher schon längst kein Verein mehr, der belächelt werden darf, sondern Unterstützung verdient und gehört werden muss.
Kurz vor der Bundestagswahl haben die Veranstalter alle politischen Parteien, die zur Bundestagswahl antreten, eingeladen, um mit ihren VertreterInnen über Datenschutz, Urheberrechte, Freiheit im Netz, Sinn und Unsinn von Geheimdiensten und vieles mehr zu diskutieren. Unter dem Motto "Politiker, die nichts zu verbergen haben" fand eine lebhafte Diskussion statt, die von allen Beteiligten ehrlich geführt wurde. So waren Statements der CDU genauso wenig überraschend wie die von LINKEN, SPD, Grünen und Piraten. Das Podium war größtenteils von ExpertInnen der einzelnen Parteien besetzt.
Bemerkenswert als Beobachterin war, dass es um Politiker ging - Politikerinnen also nicht. Aber das nur am Rande. Weiterhin ist es offensichtlich auch nicht ganz egal, was PolitikerInnen zum Thema zu sagen haben, denn der Saal in der Dresdner Scheune war voll, trotz Grillwetter.
Halina Wawzyniak hat als Vertreterin der LINKEN sehr deutlich gemacht, dass in Sachen Datenschutz nicht nur der Fingerzeig in Richtung USA reicht und das auch wirklich nicht weiterbringt, dass Freiheit bei der Nutzung von Internet schon im Kleinen beginnen kann, indem z.B. kommunale Unternehmen Ressourcen zur Verfügung stellen und somit die Abhängigkeit von privaten Konzerne, die international agieren, sinkt. Auch dass jede und jeder anfangen kann, einen Beitrag zu leisten, zum Bsp. Netze zu öffnen. Videoüberwachung ist für sie, genauso wie für die Grünen, tabu und hilft ihrer Meinung nach nicht bei der Kriminalitätsbekämpfung oder -aufklärung. "Keine einzige Kamera hat nur, weil sie da steht, ein Verbrechen aufgeklärt" bemerkt sie zu Recht. Und sie hat deutlich gemacht, dass Geheimdienste nicht kontrollierbar sind und somit abgeschafft gehören, dass die Eigenverantwortlichkeit in Sachen Netznutzung gestärkt werden muss und das Urheberrecht einer grundsätzlichen Überarbeitung bedarf und an die Bedürfnisse dieser Zeit angepasst werden muss.
Dies ist alles nur ein kleiner Auszug aus der gut zweistündigen Diskussion, in der es hart zur Sache ging, aber auch ausgiebig gelacht wurde.
Wir wünschen dem Chaos Computer Club jedenfalls viel Erfolg und hoffen auf noch viele weitere hilfreiche Hinweise und Veranstaltungen dieser Art.
Kategorien: DIE LINKE. Sachsen, Partei, Wahlen
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