Der 25. November ist der Tag gegen Gewalt an Frauen. Wie wichtig dieser Tag und dieses Thema ist, beweisen nicht zuletzt die Zahlen: Im Jahr 2017 gab es knapp 140.000 Fälle von Häuslicher Gewalt – und die Betroffenen waren in über 80 % der Fälle Frauen. Im gleichen Jahr starben 147 Frauen durch solche Fälle – im Schnitt wurde also alle zwei bis drei Tage eine Frau von ihrem aktuellen oder früheren Lebensgefährten getötet.
Auf Grund des hohen Grades der gesellschaftliche Tabuisierung liegen die Dunkelziffern recht hoch und viele Fälle von Gewalt werden nie zur Anzeige gebracht: Nur rund 20 %, so die Schätzung der Familienministerin, werden angezeigt und damit erfasst. Die Täter (über 80 % sind männlich) kommen aus aus allen Schichten. Gewalt gegen Frauen ist kein Problem, dass man auf einzelne Schichten, Einkommens-, Bildungs- oder Herkunftsgruppen schieben kann.
Wichtig für die Betroffenen sind Stellen, an die sie sich unbürokratisch wenden können. Doch in Sachsen gibt es im Erzgebirgskreis und Nordsachsen kein einzige Frauenschutzeinrichtung und in vielen anderen Regionen Sachsens reichen die vorhandenen Plätze nicht aus.
Die Fakten zusammengefasst:
Dazu erklärt Anja Eichhorn, Mitglied im Landesvorstand von DIE LINKE. Sachsen und Sprecherin für Gleichstellung und feministische Politik:
"Noch immer wird Gewalt gegen Frauen ins Private gedrängt, verleugnet, tabuisiert oder den Betroffen sogar eine Mitschuld zugeschoben. Von einem „Familiendrama“ wird gern gesprochen, wenn ein Mann seine Frau verletzt, misshandelt oder tötet. Es geht hier aber nicht um Streit um den Abwasch, sondern um Mord und Totschlag, sexualisierte oder andere körperliche Gewalt. Alles andere ist eine gefährliche Verharmlosung. Die aktuellen Zahlen sind erschütternd und erfordern zwingend umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen. Vor allem braucht es endlich die politische und gesellschaftliche Erkenntnis, dass Gewalt gegen Frauen keine Privatsache ist, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem."
Sarah Buddeberg, parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Fraktion DIE LINKE im sächsischen Landtag hat in einer Mitteilung ergänzt:
"Frauenhäuser brauchen endlich eine vollumfängliche Unterstützung! Sie müssen Tag für Tag auffangen, was unsere Gesellschaft verursacht: Ein gewaltvolles System, das Frauen unterdrückt und klein hält. Wir schließen uns der Forderung der Plattform #keinemehr an, endlich aktiv gegen Feminizide vorzugehen – denn es gibt für Frauen und Mädchen noch zu viele Angst-Räume. Solange Menschen wegen ihres Geschlechts ermordet werden, ist die Debatte über die strukturelle Diskriminierung innerhalb unserer Gesellschaft noch nicht vorbei."
Wir setzen uns daher unter anderem ein für:
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