DIE LINKE. Sachsen fordert sächsische Parteien zum Verzicht auf Social Bots auf
Social Bots im Wahlkampf: Dieses Instrument wird angesichts der US-Wahlen auch in Deutschland intensiv diskutiert. Antje Feiks, Landesgeschäftsführerin der sächsischen LINKEN, hält Social Bots für manipulativ und damit abträglich für die demokratische Meinungsbildung. Sie fordert daher die sächsischen Parteien dazu auf, auf den Einsatz von Social Bots im Wahlkampf zu verzichten:
"Die Bundestagswahlen werfen ihre Schatten voraus und auch für die darauffolgenden Wahlgänge werden soziale Medien eine weitaus größere Rolle spielen als bspw. zur Landtagswahl 2014. Unsere Partei engagiert sich seit 2009 intensiv und erfolgreich in sozialen Netzwerken. Die direkte Kommunikation mit potentiellen Wählerinnen und Wählern, die Dialogform und die Möglichkeit, öffentlich und ohne Filter mit Menschen ins Gespräch zu kommen, auch Meinungen und Stimmungen zu testen, ist für uns von entscheidendem Vorteil.
Automatisierte Skripts, die dabei künstlich versuchen, Stimmungen zu erzeugen, vorgefertigte Statements über die sozialen Netzwerke auskippen und mitunter Diskussionen mit ihren provokativen Positionen erheblich stören, stellen deshalb aus unserer Sicht eine Gefahr für den demokratischen Meinungsbildungsprozess dar. Mit ihrer Hilfe können in sozialen Netzwerken Stimmungen und Mehrheiten vorgetäuscht werden, die direkten Einfluss auch auf die Meinungsbildung der Nutzerinnen und Nutzer nehmen, mit realen Mehrheiten jedoch nichts zu tun haben. Lassen sich Akteure – ob politische Entscheider, Journalisten oder andere – von diesen vorgegaukelten Stimmungen beeinflussen, kann diese Täuschung auch in die tägliche Politik übergreifen.
Die Gefahr ist dabei real: Im US-Wahlkampf erzeugten bei den TV-Debatten Social Bots jede dritte Äußerung in sozialen Medien. Möglich wird das durch die einfache Verfügbarkeit solcher Dienste. Lediglich rund 500 Euro muss man investieren, um bspw. Zugriff auf 10.000 Fakeprofile bei Twitter zu bekommen. Gerade auf Grund dieser einfachen Verfügbarkeit erwarte ich von allen sächsischen Parteien, dass sie öffentlich vom Einsatz solcher Bots in künftigen Wahlkämpfen im Sinne eines demokratischen Meinungsstreites Abstand nehmen."
Kategorien: Pressemitteilung, Sachsen, Medienpolitik
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