14. October 2015

Gewerkschaften setzen auf Bildung bei Hartz IV

Für den Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit kann das "Projekt HARTZ IV" nach 10 Jahren als gescheitert angesehen werden, dies ist nichts Neues.


Jobvermittlungen führten nur selten in eine unbefristete und normal bezahlte Erwerbsarbeit, die Hartz IV-Regelsätze sind nicht rechtskonform ermittelt und die Jobcenter haben sich zu gigantischen "Bürokratie-Bastionen" entwickelt. Dies sind nur die offensichtlichen Ergebnisse. Die Folgen sind nicht selten persönliche Notlagen, die der Öffentlichkeit verborgen bleiben.


Auf ihrer Zusammenkunft wertete die Regionalgruppe Vogtland unserer LAG den Besuch des Stellvertretenden Vorsitzender des DGB Sachsen beim Sozialforum Göltzschtal aus.


Nicht nur bei tariflicher Entlohnung für alle, sondern insbesondere im Bereich der Bildung möchte der DGB den wirksamen Hebel ansetzen. "Fachkräftemangel und die Möglichkeiten für Hartz IV-Betroffene stehen widersprüchlich gegenüber", so Markus Schlimbach, "oft haben die Langzeitarbeitslosen einen relevanten Berufsabschluss aus DDR-Zeiten. In den vielen Jahren nach der Wende wurde ihnen aber keine Weiterbildung angeboten, die sie fit für den ersten Arbeitsmarkt hätte machen können."

 

Aus diesem Dilemma könnte folgender Ausweg helfen: Nach vielen erfolglosen Bewerbungen sollte der Langzeitarbeitslose Anspruch auf eine Umschulung oder eine Qualifikation haben, die ihn tatsächlich ins Erwerbsleben integrieren kann oder ihm sogar einen beruflichen Aufstieg ermöglichen würde.


Selbstverständlich will sich der DGB auch weiterhin dafür einsetzen, dass Tarifgrundsätze für jeden arbeitenden Menschen gewahrt werden. Die Vermittlung in Minijobs sollte auf freiwilliger Basis erfolgen, also ohne Androhung einer Sanktion, Vermittlungsgutscheine sollten abgeschafft werden, Praktika und Probearbeit erfüllen ihren Zweck bereits nach 2 Wochen und erfordern keine unbezahlte Arbeit für ein bis zwei Monate. Außerdem sollten Leiharbeitsfirmen noch strengeren Kontrollen unterzogen werden.


Gute Bildung - nicht nur für Hartz IV-Betroffene - dürfte wohl auch in anderen Bereichen positiven Einfluss auf das gemeinsame Miteinander haben.


Kathrin Kosche

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