03. March 2016

Das World Café zum Tag der Neumitglieder - aus der Sicht einer neuen Genossin

Kaum war ich Anfang Februar eingetreten, da ergab sich schon die Gelegenheit am Tag der Neumitglieder in Dresden teilzunehmen. Nach einer einleitenden Rede des Landesvorsitzenden Rico Gebhardt, wurde das Experiment „World Café“ begonnen.

Dabei saßen verschiedene landesweite Arbeitsgruppen an zusammengestellten Tischen und die neuen Mitglieder hatten die Chance, innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens von einigen Minuten, sich einen ersten Überblick zu verschaffen und Fragen zu stellen. Die Methode ähnelte dem „Speed-Dating“, da man von Tisch zu Tisch wechselte und so innerhalb kürzester Zeit viele Arbeitsgruppen kennenlernen konnte. Mir gefiel die Methode, leider war der Zeitrahmen aber zu kurz bemessen und reichte meist nicht für vertiefende Erörterungen.

Von den möglichen Zusammenschlüssen zog es mich zuerst zum LAG-Tisch Hartz IV. Dabei erhielt ich einen schnellen Überblick zur Problematik der fehlerhaften Bescheide, in Form von KDU-Bemessungsgrundlagen, deren Änderung jedoch nur von betroffenen Leistungsempfängern über den juristischen Weg angestrebt werden kann. Mir gefiel der Hinweis auf die trockene und schwierige Thematik, da es Mitglieder auch vor unrealistischen Erwartungen schützt und auf einen langen Weg hindeutet. Scheinbar war auch vielen der neuen GenossInnen bewusst, dass die Hartz IV-Thematik mit vielen Herausforderungen verbunden ist.

So erfuhr ich, dass die LAG sich bereits seit 2004 für eine menschenwürdige Mindestsicherung einsetzt. Ich habe noch am selben Tag den Entschluss gefasst, mich zukünftig bei der LAG Hartz IV zu engagieren. Das mitgegebene Info-Material verschaffte mir einen groben Einblick in die Thematik, leider waren die ausgedruckten Folien stellenweise zu klein und dadurch schwer zu lesen.

Der Grund für meinen Entschluss, liegt in meinen persönlichen Erfahrungen. Ich kenne ein Leben in bescheidenen Verhältnissen, auch in Verbindung mit Migrationshintergrund. So sind fehlende Perspektiven und fehlende finanzielle Absicherungen nicht immer selbst verschuldet und erst recht kein Grund, auf Menschenwürde verzichten zu müssen. Ich konnte mein Studium nur mit größter Mühe und vielen Hindernissen erfolgreich beenden, da meine Familie mich zeitweise kaum unterstützen konnte. Daher ist es mir ein besonderes Anliegen mit sozial Benachteiligten in Kontakt zu treten und meine Fähigkeiten, meine Zeit und mein Herz eben für diese Menschen einzusetzen.

Mir hat der Tag der neuen Mitglieder sehr gut gefallen, gab es mir die Möglichkeit Anschluss in einer Arbeitsgruppe zu finden und mich für meine Mitmenschen zu engagieren.

Katharina Hanser

Kommentare

Ralf Becker 10.03.2016, 20:57 Uhr
Gravatar: Ralf Becker

Das freut doch und macht ein wenig Hoffnung.

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