21. June 2017

"Aktion vor Jobcentern" in Oschatz

Wäscheleine mit mehreren angeklammerten Zettelchen und Schild "Sanktionsleine" zwischen zwei Halteverbotsschilder gespannt (visuell barrierefrei)

„Sanktionsleine“ als Kommunikationsmittel

 

Pünktlich nahm ich meine Mitstreiterin Gudrun mit ihren „Aktions-Utensilien“ am Bahnhof Oschatz bei glühender Mittagshitze in Empfang und in mein Auto auf. Nach Tuchfühlung mit der Stadt und einer Stärkung auf dem örtlichen Markt mit Döner und eisgekühlter Cola widmeten wir uns unsere Aufgabe.

 

Das Jobcenter fanden wir in einer abgelegenen Garten- und Eigenheimsiedlung. Es gab hier sogar einen riesengroßen Parkplatz für die "Kundschaft". Wir bauten ganz mutig unseren Stand vor der Eingangstür auf. Es dauerte gar nicht lange, und es erschien ein Sicherheitsbeauftragter. „Das Ordnungsamt hat Ihnen zwei Parkplätze abgesperrt“, wurde uns vermittelt. Aber wo? Wir hatten die zwei Parkplätze bereits vergeblich gesucht. Aha, außerhalb! Das sei hier alles Privatgelände. Freundlich nahmen wir unsere Position als „Pförtner“ auf der schmalen Zufahrtsstraße hin. Wir postierten uns in der unbarmherzigen Nachmittagsglut vor dem "eisernen Tor", eingeparkt im, ja nun schon fast auf als "unser eigen Grund und Boden" gefühlten, Halteverbot.

 

Persönliche Kontakte waren aber unter diesen Umständen nahezu unmöglich. So wurde die „Sanktionsleine“ unser Rettungsanker für ein wenig Kommunikation. Unsere Botschaft lesen musste gezwungenermaßen jeder, der mit seinem Fahrzeug mit Schrittgeschwindigkeit an uns vorbei fuhr - ob als "Kunde" des Jobcenters, ob als dort Angestellter nach Arbeitsschluss oder ob zum Relaxen in den Garten. Verständnislose Gesichter, zustimmendes Schmunzeln und sogar ein „Daumen hoch“ waren in dieser Situation der beste Lohn.

 

Jede Aktion bietet neue Eindrücke, Überraschungen und, was wirklich wichtig ist, ein riesiges Potential an Erfahrungen für die zukünftigen Aktivitäten. Deshalb sind wir schon "heiß" auf die weiteren geplanten Stationen (Chemnitz, Mittweida, Dresden, Zwickau, Freital, vielleicht schaffen wir noch Meißen) nach der Sommerpause und Gudruns Hüft-OP - selbstverständlich noch vor der Bundestagswahl.

 

Kathrin Kosche

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