Katharina von Bora: Eine starke Frau hinter einem klugen Mann
Unter diesem Motto hatten die LAG Religion und Weltanschauungen und die AG LISA Oberlausitz in die Blaue Kugel in Cunewalde eingeladen.
Mehr als 30 Frauen und Männer interessierten sich für das Leben der „Lutherin“ und ihre Rolle im mittelalterlichen feudalen Deutschland zur Zeit der Reformation. Während der einleitenden Worte der Moderatorin Heiderose Gläß (MdL) erschien, als Überraschung, in mittelalterlicher Festbekleidung, Katharina von Bora persönlich. Sie verfolgte „interessiert“ was, fünfhundert Jahre nach ihrer Lebenszeit, den Menschen an ihr und ihrem Zusammenleben mit Luther wichtig erscheint. Sie beteiligte sich auch selbst mit Erzählungen über ihr Familienleben und Originaltexten aus „Katharina von Bora“ von Ernst Krofer. Karin Bönsch von der AG LISA zeichnete ein beeindruckendes Bild vom Leben von Katharina von Bora in der Kindheit und Jugend, an der Seite von Luther und in der Witwenzeit.
Ihre Lebensgeschichte ist ebenso bewegend und spannend wie die des Reformators selbst. Sie lebte von 29.01.1499 bis 20.12.1552. Einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte sie im Kloster und genoss den Vorteil einer guten Schulbildung. Sie lernte Lesen und Schreiben, Musizieren und etwas Latein, sowie die betriebswirtschaftlichen Abläufe in der Landwirtschaft. Von 1523 bis zu ihrer Vermählung mit Luther im Juni 1525 erhielt sie eine hauswirtschaftliche Ausbildung. Sie führte den Lutherischen Haushalt selbständig und zielsicher und hielt damit Luther „den Rücken frei“ für seine Professur an der Wittenberger Universität, seine theologischen Arbeiten und seine zahlreichen Vortragsreisen. Heute könnte sie als Leiterin eines mittelständischen Familienbetriebes bezeichnet werden.
Gregor Janik versetzte uns mit seinen Beiträgen in die Zeit des Mittelalters. Er erzählte uns u.a. sehr anschaulich, wie das Leben im Kloster zu dieser Zeit ablief und wie wir uns die „Entführung“ von 12 Nonnen, darunter auch Katharina, vorstellen müssen. Heute würde es wohl eher als klug vorbereitete Flucht mit Unterstützung von „draußen“zu bezeichnen sein. Die „Lutherin“ war für ihre Zeit eine sehr gebildete Frau, die sich durchaus auch in die berühmten Reden bei Tisch im Hause Luther einbringen konnte, aber als Theologin ist sie nicht zu bezeichnen. Ihr Einfluss auf die Reformation ging über die Beschäftigung mit Luthers Bibelübersetzung und durchaus kritische private Gespräche und Briefe der Eheleute Luther nicht hinaus. In einer lebhaften Diskussion wurde der Bogen zur aktuellen Situation von Frauen in Deutschland und der Welt gespannt, insbesondere wie Frauen unter Einsatz ihres Lebens in verschiedenen Ländern um ihre Rechte kämpfen. Eine besondere Rolle spielte die Friedensbewegung. Margit Birr würdigte in ihrem Beitrag die besonderen Verdienste von Berta von Suttner, deren Todestag sich am 21. Juni zum hundertsten Mal jährte.
Die Gespräche wurden nach dem „offiziellen Teil“ bei einem gemeinsamen Abendimbiss in kleinen Runden noch fortgesetzt und erste Vorstellungen für die nächste Veranstaltung in dieser Reihe entwickelt.
Für den schön gestalteten Beratungsraum und das leibliche Wohl sorgte in bewährter Weise die Gaststätte „Blaue Kugel“ unter Leitung von Frau Klette. Vielen Dank dafür. Wir kommen wieder. Für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Publikation danken wir Frau Bergmann von der Touristinformation. Es bewies sich mal wieder, „ganz ohne Männer geht die Schose nicht“. Wir bedanken uns bei Josef Jung für die Aufzeichnung des Videos und das Fotografieren.
Video Teil 1:
Video Teil 2:
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